Das mit dem „Ziegelstein aufs Gaspedal und durch“ gestaltet sich schwieriger als erwartet. Es gibt in Russland statistisch gesehen nur 8 Einwohner / km², aber die Hälfte davon ist anscheinend auf unserer Straße unterwegs. Dazu kommen noch Baustellen und immer wieder Ortschaften, die uns runterbremsen. Das Wetter ist trüb und kühl (wie seit Tagen) – da macht nicht mal das Fotografieren Spaß.
Als sich die Wartburg-Kings zum ersten mal melden, haben wir schon fast 200 km Vorsprung auf sie. Das wird wohl nix mehr mit „convoiing“. Schade, aber wir wollen / müssen weiter. Erstens nach Hause und zweitens hat uns Artemej eingeladen, ihn morgen in Nowosibirsk zu besuchen (Artemej: vgl. Tag 33, mit Diana im Cafe, Übersetzer und Begleiter in die Mongolei). Aber das sind fast 1900 km von Irkutsk. Das heißt Fahren. Und Fahren. Und ….
Rosto schickt uns seine aktuelle Position. Hm – die nächste Ortschaft liegt ziemlich genau in der Mitte.
„Da suchen wir uns ein Cafe oder eine Raststätte und warten dort auf ihn“. Wir sind noch am Suchen, da kommt er uns schon entgegen. Das ist ein Timing!
Im „Cafe“ liegt eine mords Speisekarte aus. Während wir noch am Schauen sind, kommt die Wirtin und bedeutet uns, dass wir die Karte vergessen können, es gibt gefüllte Teigtaschen. Ok. Dann nehmen wir halt die. Rosto will anschließend noch 4 Tassen Tee für seine Thermoskanne haben. Er bekommt 3. „Wasser ist aus“ meint die Wirtin...
Eigentlich pressierts uns ja, aber die Stunde gönnen wir uns gerne. Schon toll was mobiles Internet möglich macht.
Es beginnt zu regnen – Klasse, das auch noch. Stundenlang. Irgendwann wird es dunkel. Wir machen eine kleine Pause um etwas zu Essen. Immer wieder spannend was man serviert bekommt, wenn man eigentlich gar nicht weiß, was man bestellt. Immerhin kann ich „Borschtsch“ verstehen (ok, einen bitte) und „Schaschlicki“ (nimmt Paul) und er deutet irgendwo auf die Reihe, über der auf kyrillisch das Wort „Salat“ zu entziffern ist (Danke, Katja!!!).
Weiter geht’s bei strömendem Regen durch die Nacht. Der Gegenverkehr blendet furchtbar, es gibt keine Straßenmarkierung um sich zu orientieren und man weiß nie, ob sich unter der Pfütze nicht vielleicht doch ein riesiges Schlagloch versteckt. Anstrengend.
Irgendwann lässt der Regen dann doch nach, und wir entdecken an einer Tankstelle eine etwas abgelegene asphaltierte Ecke, auf der wir unser Zelt aufstellen können.
Noch 120 km bis Krasnojarsk.