Tagebuch

Stau! Geht schon gut los und geht so weiter: fahren, fahren, Stau. Fahren, Stau. Immer wieder Baustellen.

Mühsam überholen wir viele Lkw, die uns beim nächsten Stau oder einem unserer häufigen Tankstops (sind ja immer nur 20 – 25 Liter) wieder einholen. Ist ein bisschen nervig.

Wir durchqueren die südlichen Ausläufer des Ural, was die Gegend ziemlich hügelig macht. Wäre ganz schön, aber es regnet praktisch den ganzen Tag - mal mehr, mal weniger.

Trotzdem schaffen wir an die 900 km und kommen damit unserem Ziel Moskau am Mittwoch Abend zu erreichen immer näher.

Nach dem Ural kommen ein paar autobahnähnliche Abschnitte, aber auch mehr Ortsdurchfahrten. Und Blitzer. Offensichtlich ist das Blitzerwesen in Russland privatisiert und die bekommen einen Anteil an der Beute. Denn nur so ist es uns zu erklären, warum auf bestimmten Abschnitten extrem viele Radargeräte stehen (7 Stück auf vielleicht 5 km, einige im Abstand von nur wenigen hundert Metern), und dann wieder ewig lang keiner.

Das ist schlecht, denn erstens zeigt der Panda-Tacho die Geschwindigkeit ja nur ungefähr an und zweitens kann man sich kaum an den anderen Autos orientieren – die einen schleichen, die anderen fahren wie die Henker. Bin mal gespannt, wie viel Post aus Russland wir die nächsten Wochne bekommen.

Es dämmert, als wir 170 km vor Moskau aus einem Stau ausscheren, um in einer Raststätte Pause zu machen. Und um in der „Free-WiFi-Zone“ nach einer Unterkunft in Moskau zu suchen.

Nur dieses ver..... Internet funktioniert auf unseren Geräten mal wieder nicht. Anscheinend deutlich sichtbar frustriert, packen wir unseren Krempel zusammen.

„Can we help you?“ spricht uns eine junge Frau an. Sie ist mit ihrem Vater unterwegs nach Moskau. Zuerst versuchen sie uns über ihr eigenes Handy Internet zur Verfügung zu stellen. Klappt nicht. Dann suchen sie uns auf ihrem Gerät auf „booking.com“ ein Hostel. Belegt. Also suchen sie uns noch eines. Nur noch ein Zimmer frei. Also schnell buchen – machen sie uns auch noch.

Super nett. Vielen Dank !!!

Dann stauen wir weiter. Irgendwann gegen 1.00 Uhr Nachts erreichen wir unser Ziel – sagt das Navi. Aber wo ist dieses Hostel?

Wir fragen ein paar junge Leute die beisammen stehen. „Sind sie vielleicht aus Deutschland?“ antwortet einer aus der Gruppe – er studiert Deutsch seit 2 Jahren – und frägt gleich in der nahegelegenen Kneipe für uns. Dann deutet er auf ein kleines Schild neben einer großen Tür. Wir stehen direkt davor.

Nach der Tür – Baustelle und kein Licht. Wir tasten uns ins nächste Stockwerk, da wird es heller, aber immer noch Baustelle. „Ganz oben Hotel“ deutet uns ein Bewohner des Hauses.

Und dort ein Hostel mit Palettenmöbeln und winzigen Zimmerchen, aber echt nett.

„Was hältst du von einem kleinen Spaziergang durch Moskau?“ fragt Paul. Warum eigentlich nicht. Und so laufen wir mal los Richtung Kreml und Roter Platz.

Da verlässt uns ein wenig unser Glück. Alles ist abgesperrt und mit Zelten und Tribünen für ein Militärmusik-Festival vollgestellt. Der Rest ist Baustelle. Echt schade.

Aber der „Spaziergang“ tut gut (auch wenn es saukalt ist) und 2 ½ Stunden später fallen wir todmüde auf unsere Paletten. Irgendwie cool.