Tagebuch

Unser Kartenzeichner muss wohl eine kreativ – künstlerische Ader gehabt haben, denn weder hieß die Autobahnausfahrt so wie es auf der Karte stand (Ja - es war die richtige Ausfahrt!), noch war da irgendwo ein Zeltplatz.

Do you speak englisch?“ frage ich den jungen Mann der vor dem Tankstellenhäuschen sitzt. Kopfschütteln, ein Daumenwink nach drinnen. „Do you speak english?“ frage ich die junge Frau die drinnen sitzt. „A lttle bit“ meint sie. Immerhin. Daraufhin versucht sie mir zu erklären, dass es hier noch nie einen Zeltplatz gegeben habe, und sie wüsste auch nicht wo. „Das können wir auch auf deutsch klären meint plötzlich eine Stimme hinter uns. Ein Mann mittleren Alters steht hinter uns und grinst uns an. Er er war gerade beim Tanken und habe unser Auto mit dem deutschen Nummernschild gesehen, erklärt er uns. Es gebe hier tatsächlich keinen Zeltplatz in der Stadt, nur Richtung Berge war mal was. Aber ob es den noch gibt ?

Eine einfaches Hotel oder eine Pension täte es auch, meint Paul. Hauptsache eine Dusche. (Eine klasse Idee!). Daraufhin disputiert Sever (so heißt unser neuer Bekannter, wie wir viel später erfahren) auf rumänisch mit der jungen Frau hinter dem Tresen, dem jungen Mann vor der Tankstelle und führt 2-3 Telefonate. „Nein, nein, viel zu teuer“ erklärt er seinen Gesprächspartnern mehrmals. Dann meint er, wir sollen hinter ihm herfahren.

Er führt uns zu einer kleinen Pension am Stadtrand, mit Kiosk im Nachbarhaus und Nachtclub gegenüber. Nicht gerade das Sheraton, aber echt o.k. Und mit Dusche. Für 18 Euro die Nacht incl. W-LAN. Was will man mehr. Da ist es etwa 19.30 Uhr (nach westeuropäischer Zeit).

Wir wollen ihn zum Dank auf ein Bier oder so einladen. Er müsse jetzt weg, meint er, aber so in etwa einer Stunde – gerne.

Wir sitzen gerade auf der Terrasse und vertilgen Töpfer – Kartoffelsalat, die ungarische Salami und Weißbrot, als Sever auftaucht. Er hat nicht nur seinen Freund (der normalerweise in Chicago lebt und gerade zu Familien-Besuch in Rumänien ist), sondern auch gleich noch Bier und Knabberzeug mitgebracht.

Es wird ein lustiger, vielsprachiger Abend, bis wir gegen 1.00 Uhr rumänischer Zeit (1 Stunde früher) ins Bett fallen.

Von der Durchgangsstraße vor unserem Fenster bekommen wir bis zum Frühstück nichts mehr mit ...