Tagebuch

Es ist ziemlich schwierig hier negative Texte zu verfassn – deshalb verfalle ich wieder in alte Muster zurück.

Nachdem wir gestern doch 20 Stunden „auf den Beinen“ waren und 700 km zurückgelegt haben, lassen wir den Morgen etwas entspannter angehen. Erst gegen 8.30 Uhr begeben wir uns zm Frühstücksbuffet.

Leider müssen wir unsere erste Einladung zum Tee ausschlagen, schließlich sind wir noch keinen einzigen Meter gefahren, sondern beladen gerade erst den Panda.

Grün – das ist die Farbe die uns außerhalb der Stadt empfängt. Da wir die letzten 150 km im Dunkeln zurückgelegt haben, sind wir etwas überrascht, denn zuletzt hatten wir nur karge Hügel zu sehen bekommen.

Aber jetzt Grün in allen möglichen Schattierungen: dunkle Kiefern, Büsche, Sträucher und verschiedene Gräser sind auf den Hängen und im Tal zu sehen. Ab und zu überzogen mit einem leichten weißen oder lila Schleier aus kleinen Blüten.

Wir sind einfach sprachlos.

Hier ist aber kein Ackerbau weit und breit, dafür weiden Schafe, Ziegen und Kühe in kleinen Gruppen im Gelände.

Die Straßenverhältnisse ändern sich rasch. Glatte Neubaustrecken, holprige Landstraßenabschnitte. Immer wieder kommt ein gewisses Rodeogefühl auf, wenn die chronisch überladenen LKW wieder einmal heftige Bodenwellen in den von der Sonne aufgeheizten Asphalt geknetet haben.

Es ist so heiß, dass es sich anhört, als wäre die Straße nass, aber es ist nur der Teer, der an den Reifen klebt.

Der Panda macht seine Sache gut. Wir haben ihm heute zwar schon den zweiten Liter Öl eingeflößt, aber er läuft ja auch ständig auf Hochtouren. Die Passstraßen sind oft im 3. Gang nicht mehr zu schaffen. Kein Wunder – auf 2400m über NN. Immerhin bekomme ich das Runterschalten vom 4.in den 3. Dank Zwischengas schon fast geräuschlos hin. Übung halt.

Aber irgendwann wird es ihm auch zu warm und ein rotes Lämpchen legt uns eine Pause nahe.

 

Wir sind echt froh, die Route durch das Landesinnere genommen zu haben und nicht wie geplant ans Schwarze Meer hochgefahren zu sein. Bettenburgen haben wir schon zur Genüge gesehen – so etwas aber noch nicht!

Ein paar Pässe weiter – wieder ein anderes Bild, und wieder. Und wieder. Man kann sich nicht satt sehen. Südamerikanische Hochebenen, Grand Canyon, Allgäu, Schweden – alles da. „Was willst da noch sagen?“ ist Pauls Lieblingsspruch geworden. In der Tat fehlen uns die Worte.

Gegen Abend erreichen wir die Türkisch - Georgische Grenze. Die Grenzformalitäten halten sich in Grenzen und die Beamten sind recht freundlich. Der georgische Zoll interessiert sich ausgiebig für unsere Reiseapotheke, räumt aber alles ordentlich wieder ein. Dann sind wir rüber und gehen mit Egon, einem Slowenen aus Leipzig, den wir kurz vor der Grenze getroffen haben zum Essen. 550 km – nicht schlecht und unglaublich interessant.