Tagebuch

War am ersten Tag noch spektakuläre Straßenverläufe, steile Felsen und viiiel Staub die Highlights, ist es jetzt die Landschaft.

Eine sehr wasserreiche moorige Hochebene, eher sanfte Berghänge ringsum und im Hintergrund die ganz großen Felsgipfel im Schnee. Unglaublich schön.

Leider kann der, der gerade fährt kaum den Blick von der Straße nehmen. Es ist zwar erstaunlich viel Asphalt, der Fahrer (und der Beifahrer) wird aber immer wieder ohne Vorwarnung von tiefen Schlaglöchern, Schotterstrecken oder von heimtückischen Bodenwellen überrascht. Da kommt man sich manchmal eher wie im Beutel eines Känguru vor, als im Inneren eines Panda.

Der wiederum klettert brav in die Löcher hinein und wieder heraus und nimmt es (bis jetzt) auch nicht krumm, dass wir immer wieder bis zum deutlich hörbaren Anschlag in die Federung / bis zum Unterfahrschutz eintauchen.

Wir klettern bis auf 4655 m Passhöhe (Der Mont Blanc ist nur gut 300m höher) und das macht Paul und mir doch deutlich zu schaffen. Wir haben Kopfweh, der Appetit ist weg und mir ist ziemlich schwindlig. Auch schlafen wir die Nacht kaum.

In der Früh ein zapfiger Wind bei vielleicht 10 Grad Lufttemperatur (vor ein paar Tagen haben wir noch bei über 40 Grad geschwitzt!!) und es hat in der Nacht zwei mal geregnet – der erste Regen seit unserer Abfahrt von Neuburg!

Wir haben mal wieder ordentlich Dusel. Ein Mini-Stau von 3 Geländewagen. Dabei ist praktisch null Verkehr. Der Grund: an einer weggeschwemmten Brücke ist ein Kleinbus mit italienischen Touristen in der „Furt“ stecken geblieben. Und unser Panda käme da alleine auch nicht durch. Aber wo die doch schon da sind, ziehen sie nicht nur die Touris raus, sondern auch gleich ´nen Panda durchs Geröll. „Supr Sach“.

Grenze. Der Zollbeamte ist ganz aus den Häuschen – er ist großer Deutschlandfan. Deshalb durchsucht es auch unser Auto nicht. Aber ob wir vielleicht ein Bier hätten oder eine Deutschlandfahne? Hm – damit können wir nicht dienen. Aber ein Foto von ihm und seinem Kollegen mit dem Panda können wir ausdrucken. Das findet er noch viiiel besser.

Dafür zockt uns ein anderer Grenzer ab. Irgendein Veterinär-Formular das wir haben sollten, das wir aber nie bekommen haben. Kennen wir das nicht? 80 Sum will er dafür (10 Euro). Aber was willst du machen. Und unter den Umständen unter denen die Jungs da oben hausen auch irgendwie verständlich.

Dafür ist der Eintritt nach Kirgistan sehr entspannt. Die Zollbeamten entschuldigen sich vielmals, aber sie sind gerade beim Mittagessen - wir müssten bitte 20 Min warten. Dafür ging es danach ganz fix.

Nach der kilometerlangen Waschbrettpiste in Tajikistan zum Abschluss des Pamir, ist der verhältnismäßig gute Asphalt in Kirgistan eine echte Wohltat.

In Osch suchen wir uns eine Pension.

Nur das mit den Geldwechseln ist schwierig, denn die Banken haben schon zu. Bei der Wirtin verhandeln wir nochmal, ob sie uns denn nicht vielleicht doch, ausnahmsweise, Geld wechselt. Nee, eigentlich nicht. Vielleicht ein paar Dollar...

Da sieht sie meinen nagelneuen 50-Euro-Schein im Geldbeutel. Ob sie den mal anschauen könne ?? Also den würde sie uns schon tauschen – sie ist Sammlerin !

So ein Dusel.