Tagebuch

Alles ist nass vom Tau, als wir das Lager am Morgen abbrechen. Aber die Sonne scheint und die Straße ist weiterhin super. Sie schlängelt sich zwischen den bewaldeten Bergen am Fluss entlang – wunderschön. Auch der Tourismus lässt merklich nach und wir kommen flott voran.

„Da gibt es Kaffee“ - und runter von der Straße. „Zwei (2 Finger hochgehalten) Kaffee“ - versteht eigentlich jeder. Nur wir verstehen die Antwort des Wirtes nicht – hm.

„Perhaps I can translate“ bietet sich der andere Gast im Cafe zu übersetzen an. Der Wirt will wissen welchen Kaffee wir wollen. Na so was – in der Regel gibt es Nescafe (oder - Tee). Aber hier steht eine ganz moderne Pad-Kaffeemaschine und wir haben die Wahl aus 4 verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Der Gast (Artemej) bietet uns an, uns zu ihm und seiner Begleiterin (Diana) an den Tisch zu setzen.

Die Beiden stammen ursprünglich aus Jakutien wohnen aber seit kurzem in Novosibirsk und sind auf dem Weg in die Mongolei um da ein paar Tage zu verbringen.

Wir beschließen zusammen zur Grenze zu fahren. Vorher gibt es aber noch Fotoshooting mit dem Panda.

Plötzlich hat Artemej etwas in der Hand. „Das ist ein jakutischer Schutzzauber für Reisende. Diana hat ihn seit 7 Jahren und es ist alles gut gegangen. Sie möchte ihn euch schenken“. Was sagt man dazu ??

Wir fahren los, halten an einem Aussichtspunkt und beim Tanken und kommen irgendwann an die Grenze. Diana und Artemej sind etwas früher dran, haben nicht so viel Zeug zum Kontrollieren und sie sind weg, ohne dass wir uns verabschieden konnten.

Die russischen Grenzer nehmen es sehr genau. So viel mussten wir noch nie auspacken. Ich darf nicht mal helfen, denn ich bin ja nur „Passenger“ (Beifahrer), Pauli ist „Driver“ (Fahrer / Eigentümer). Erst als alles ausgepackt und kontrolliert ist, darf ich hin und beim Einpacken helfen.

Die Mongolen nehmen es nicht so genau, dafür sagt uns aber auch keiner wo wir als nächstes hingehen sollen.

Irgendwie haben wir aber dann doch hoffentlich alle Stempel und Papiere zusammen und fahren durch den Schlagbaum. Schon kommen die Ersten um Versicherungen zu verkaufen und einer quatscht mich auf englisch an und will und in sein „Hotel“ abschleppen. Nein Danke!

Auch einige Kinder wollen uns aufhalten, wohl um zu betteln.

Nach einigen hundert Metern steht ein weißes Auto am Straßenrand: Diana und Artemej warten auf uns um sich von uns zu verabschieden. „Ihr habt vom Altai noch fast nichts gesehen. Es ist si wunderschön. Wenn ihr wollt kommt ihr nächstes Jahr nach Irkutsk und ich organisiere etwas“ bietet uns Artemej an. Nächstes Jahr sicher nicht, aber wer weiß …. Jedenfalls sind wir total gerührt, so nett!

In der Mongolei geht es gleich richtig mit Schlaglochpiste und Waschbrett los. Aber wir sehen, dass viele andere Fahrzeuge „alternative Routen“ wählen und fahren auch auf Trampelpfaden quer durch die Pampa. Geht zwar nicht wirklich schneller, ist aber deutlich angenehmer zu fahren.

Es dämmert, als wir uns von der inzwischen asphaltierten Straße verabschieden, um in der Nähe eines Sees unser Zelt aufzuschlagen.

Wir verputzen den kasachischen Räucherfisch mit bayerischem Kartoffelsalat und russischem Bier. Danach noch ein Stück kasachische Honigmelone. Geht´s uns gut.

Leider müssen wir aber feststellen, dass das Gerüttel das Schoß unserer Heckklappe zerlegt hat. Da müssen wir uns noch etwas einfallen lassen.