Tagebuch

Wir kommen flott voran, dank einer fast neuer Straße und heftigem Rückenwind. Fast zu flott, denn bei manchen Bodenwellen federt die Hinterachse so stark ein, dass der Reifen am Radkasten streift - und das riecht man sogar!

Da hilft erst mal nur Gas wegnehmen. Schade.

Abzweigung: geradeaus geht es nach Altay und links geht es nach Altay.

Da fällt mir ein, ich hatte mal in einem Blog gelesen, dass jemand zum 250 km zum falschen Altay gefahren ist. Vollbremsung und erstmal Karte raus. Tatsächlich – es gibt zwei Altay.

Kurz nach 13.00 Uhr haben wir die 430 km zum Richtigen zurückgelegt. Wir tanken und sehen an der Straße so etwas wie eine Gastwirtschaft. Viele Mongolen kommen heraus. Sollen wir es riskieren und etwas zu Essen bestellen?

O.K. Wir deuten der Wirtin: „Essen“. Sie sagt „Soup“. Wir deuten auf die Reste des Nudelgerichts auf den Tellern der gegangenen Gäste. „Das hätten wir gerne“. Sie schüttelt den Kopf „Soup“. Na gut, dann eben Suppe.

Die ist aber erstens lecker, zweitens gehaltvoll (viel Fleisch, Gemüse und kleine Nudeltaschen) und drittes viel. Wir sind echt pappsatt als wir unsere Schüsseln leer gelöffelt haben. Dazu gibt es noch Milchtee und 4 kleine Stücke Schmalzgebäck. Mompf!

Weiter geht’s.

Doch es kommt wie es kommen muss. Ein großer Erdhaufen auf der Straße verkündet: Ende der Fahnenstange erreicht – jetzt geht es in die Pampa.

Und offenbar führen nicht nur viele Wege nach Rom, sondern auch nach Bayanhongor.

Wir versuchen uns den am wenigsten Holperigen herauszusuchen, aber das ist nur bedingt von Erfolg gekrönt. Alles Waschbrettpisten. Da ist in gleichmäßigen Abständen eine kleine Bodenwelle nach der Anderen. Fährt man schnell darüber, rüttelt und rattert und schüttelt sich der Panda, dass alles dröhnt und er fast nicht mehr steuerbar ist. Es schüttelt einem fast die Plomben aus den Zähnen und die Kekse zerkrümeln in der Hand.

Fährt man langsam, fällt das Auto von einem Loch ins andere und wir hüpfen fast von den Sitzen.

Auch nicht gut. Nimmt man eine Alternativroute (sofern vorhanden) muss man höllisch auf Bodenwellen und dicke oder / und spitze Steine aufpassen.

Kaum vorstellbar, dass das eine der Hauptstraßen des Landes ist.

Da wir nicht ganz sicher sind ob unsere Richtung denn stimmt, fragen wir einen Mongolen, der (wohl mit seiner Familie) gerade ein Päuschen am Wegesrand macht: „Is this the way to Ulaanbataar?“ „Klar, da seid ihr genau richtig“ entgegnet er in perfektem Deutsch. Er lebt mit seiner Familie seit vielen Jahren in Berlin und verkauft in Deutschland mongolische Produkte. Und im Herbst ist er auf der „Heim- und Handwerk“ in München. Sachen gibt’s.

Er meint es sind noch 200 km durchs Gelände und dann ist bis Ulaanbataar alles asphaltiert.

Na da bin ich mal gespannt.

Jedenfalls ist heute nochmal zelten angesagt. Während Pauli den Reis köchelt zerschneide ich eine unserer Isomatten – die wir sowieso nicht brauchen – und mache mit Klebeband kleine Polster, die wir in die Hinterachsfedern des Panda hinein fummeln. Hoffentlich schlägt der Kleine dann nicht mehr ganz so stark durch.

 

 

 

 

 

Und dann haben wir heute auch noch echt krassen Sternenhimmel (die letzten Nächte war es immer bedeckt). Dazu kommt, dass außer dem Rauschen des Windes in den Ohren absolut nichts zu hören ist. Supr!