In meinem Tagebuch habe ich fälschlicherweise behauptet, dass es beim Prolog der Tour de France um nix ginge – das ist falsch!
Wie Herr Harry K., Radsachverständiger aus Neuburg an der Donau, mich wissen ließ, ist dort ein Zeitfahren integriert, das auf das Gesamtergebnis angerechnet wird.
Harry, vielen Dank, dass du mich davor bewahrt hast, öffentlich Blödsinn zu erzählen :)
Wo ich schon beim Danken bin: Ein herzlicher Dank geht auch an unseren OB Dr. Gmehling, der uns (quasi mit verlängertem Arm) die Neuburger Stadtfahne überreichen ließ, mit der wir auf dem ehrwürdigen Goodwood Race Circuit unsere Stadtfarben präsentieren durften.
Er selbst hatte keine Zeit zu kommen, da er wichtigeren Besuch aus München hatte.
Trotzdem ganz herzlichen Dank – wir fühlen uns geehrt.
12.04 Uhr – wir sind wieder Richtung Osten unterwegs. Vor allem Dank Autoteile Rathei und Roland Dulz. Aber mal der Reihe nach:
Kurz nach 8.00 Uhr sind wir los, um unserem Organspender die Lichtmaschine zu entnehmen. Dachten wir, aber als wir die Motorhaube öffneten, erkannten wir ziemlich schnell: „des werd nix!“
Die Lichtmaschine war schon mal an einer ganz anderen Stelle im Motorraum verbaut und das Typenschild erzählte uns, dass auch die Leistung zu gering war – hmmm.
Also der Paul ans Telefon und Autoteile Rathei angerufen – gleich den Chef höchstselbst!
Ich habe in der Zeit schon mal die riesige Türablage amputiert – so was ist uns schon vom ersten Tag an abgegangen um Karten, Schreibblock usw. zu verstauen.
Beim Rathei angekommen, lag die Lichtmaschine schon parat.
Also flugs zum Roland Dulz und fix das Teil ausgetauscht – dachten wir.
Roland sei Dank, durften wir gleich auf die Hebebühne, doch halt – da geht ja gar kein Bremslicht! Eine kurze Überprüfung ergibt: Bremslichtschalter defekt.
Aber wir haben ja noch unseren Organspender...
Also weiter mit der Lichtmaschine. Wir lösten die paar Schrauben und ….
„Wie bringen wir das Ding jetzt da raus?“ Nach oben ist die Motoraufhängung im Weg, nach unten die Antriebswelle. Also Rad runter, Querlenker aushängen, ein bisschen ziehen und drücken, passt.
Und die neue Lichtmaschine auch. Alles wieder zusammen bauen. Kennen wir ja schon vom Federbeine wechseln. Da haben wir das ja auch schon 2 mal gemacht :)
Dann alles wieder anklemmen, der Roland tauscht uns noch ein Rücklichtbirnchen und gegen halb 11.00 Uhr sind wir wieder zuhause – mit ausgetauschtem Bremslichtschalter.
Sind wir nicht Glückspilze ????
Gestern habe ich den Beitrag noch auf der Fähre geschrieben, weil da gab´s kostenloses W-LAN. Vermutlich das Einzige, was es da kostenlos gab. Halt, auch die Klos, aber das tut ja eigentlich nichts zur Sache.
Nein, also was ich eigentlich erzählen will ist, dass wir uns entschlossen haben die 2 geschenkten Stunden der früheren Fähre zu nützen, und gleich bis Deutschland durchzufahren. Toller Plan, weil dann sind wir am Montag früher zuhause, können am nächsten Tag früher aufstehen usw.
Also soweit mal der Plan. Lief eigentlich ganz gut vom Verkehr her, ab und zu haben wir andere Rallier überholt (!), oder wurden überholt. Jedes Mal ein lautes Gehupe und wildes Gewinke. Was sich die anderen Verkehrsteilnehmer wohl gedacht haben ?
Um ein wenig Abwechslung in unseren Streckenverlauf zu bringen, beschlossen wir nicht wieder über Aachen zurückzufahren, sondern über Trier.
An sich kein Problem, aber unsere Europakarte im Maßstab 1 : 4.500.000 lässt doch etwas an Detailgenauigkeit zu wünschen übrig. Außerdem sind in Belgien – je nach dem wo man sich gerade befindet – die Straßenschilder Französisch oder Flämisch beschriftet. Und auch die Städtenamen sind in beiden Sprachen unterschiedlich – macht die Orientierung auch nicht leichter.
Aber zum Glück gibt es ja die Euro Nummern der Straßen. Wir müssen also nur bei Lüttich auf die E 42 und dann sind wir bald darauf in Deutschland.
Naja, die Straßen haben zwar eine Nummer, aber zwei Richtungen.
Den Rest könnt ihr euch wahrscheinlich denken. Nachts um halb 12 sind wir umgedreht und die knapp 100 km bis Lüttich (auf der BELEUCHTETEN AUTOBAHN) wieder zurückgefahren. Das war´s dann mit den geschenkten 2 Stunden. Es war ungefähr 2.00 Uhr morgens, als wir in Deutschland kurz nach der Grenze neben einem Feldweg unser Zelt auf eine Wiese warfen und uns selbst hinein.
So gegen 9 Uhr morgens wurden wir wieder wach, packten unseren Krempel und folgten einer Baustellenumleitung in die nächste kleine Stadt – mit Bäckerei. Und Kaffee. Und Klo.
Von da weg lief es, Dank deutscher Straßenschilder und wenig Stau, relativ flott von Trier über diverse deutsche Mittelgebirge, Heilbronn, Dinkelsbühl und Nördlingen nach Neuburg.
Nochmal tanken, damit es gleich morgen früh – Moment! Was ist das für ein seltsames, mahlendes Geräusch. Hm – 17.45 Uhr. Schnell zum Autohaus Dulz – vielleicht ist er ja noch da.
„Klingt als ob das von der Lichtmaschine kommt“ - Na suuuper!
Aber wir haben ja noch unseren Organspender. Also morgen früh erstmal schauen, ob dessen Lichtmaschine passt und dann sehen wir weiter.
2 Mongolrally-Dänen, die wir heute auf einem Rastplatz getroffen hatten, ist 100 km nach der Abfahrt von zuhause der Motor hops gegangen. Die haben auf die Schnelle einen Tauschmotor einbauen lassen müssen – da haben wir ja noch richtig Glück ! (Vor allem weil ich mich heute Abend noch mit selbstgemachter Lasagne und Tiramisu vollstopfen konnte).
Hey, wir waren dabei!
Und wer's nicht glaubt, kann beim genauen hinsehen den Panda entdecken - mit Neuburg-Fahne!!
Gestern lief so ein Typ über den Platz auf dem die ganzen Rally-Autos in Reih und Glied rumstanden, und hat uns einen grünen Mongolrallyaufkleber auf die Windschutzscheibe gepappt. Als ob wir noch nicht genug Aufkleber hätten, aber na gut.
Als wir dann heute Früh zur Anmeldung wollten, war das Tor noch abgesperrt, aber irgendwann erfuhren wir, dass die Anmeldung unten bei der Startlinie in einem weißen Gebäude sei. Laufen ? Ach nö, wir fahren gleich mit dem Auto.
Überall freundliche Leute in orangen Westen die uns weiter winken, bis wir plötzlich auf der Rennstrecke stehen – auf der Pole-Position. Ansonsten keiner.
Es war auch nur ein Team vor uns an der Anmeldung, ging also ganz fix – und wir haben ein extra Grinsen für unser Nummernschild bekommen :)
Allerdings sollten wir den Panda dann doch noch mal von der Strecke holen, aber nicht zu den Parkplätzen der Anderen fahren, sondern nur ein paar Meter neben der Zufahrt. So nach und nach kamen noch andere Teams dazu und viele coole Autos. Alle mit grünem Aufkleber auf der Scheibe. So langsam ging uns ein Licht auf: wir durften mit unserem Panda in der Startgruppe mitfahren. Und tatsächlich: nach der Ansprache wurden erst die besten Teams gekürt
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die Einen fahren mit 2 wirklich uralten Morris Minor. Schon bei der Anfahrt nach Goodwood ist der eine Karren schon 4 mal stehen geblieben. Die sind vielleicht mutig!
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das Team mit dem coolsten Design: das Auto als Schottisches Hochlandrind verkleidet, komplett mit Fell überzogen und Hörnern auf dem Dach,
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dem Team, das am meisten für Cool Earth gespendet hat und dem
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„Looser“-Team. Die fahren mit einem 1,6l Hubraum Mitsubishi und müssen deshalb bis zum Ziel ein golden lackiertes Trimmrad auf dem Dach spazieren fahren.
Danach ging es auf die Rennstrecke und nach dem Sartsignal durfte unser Panda mit den „besten“ Teams die ertse Runde drehen. Da sind wir schon ein bisschen Stolz drauf :) Leider durfte ich nicht im Korb mitfahren – alle musste IM Auto sitzen – schade, aber was soll´s.
Nach der Ausfahrt haben wir dann die Neuburgfahne abmontiert und sind dann auf dem gleichen Weg zurück nach Dover gefahren wie auf dem Hinweg.
Fähre um 18.00 Uhr gebucht, aber um 15.00 waren wir schon da. Hm – einfach mal vorfahren. Tatsächlich, wir bekamen ganz ohne Probleme einen Platz auf der nächsten Fähre um 16.00 Uhr.
Und dann kam auch noch die Sonne raus – sind wir nicht Glückskinder?
Mal sehen, wie weit wir heute noch kommen.